Die SQL Server Datenbank kann where-Bedingungen (Prädikate) auf drei verschiedene Arten anwenden:
- Zugriffsprädikat („Seek Predicates“)
Die Zugriffsprädikate bestimmen den Anfangs- und End-Punkt beim Verfolgen der Blattknote-Liste.
- Index-Filterprädikat („Predicate“ oder „where“ bei Indexoperationen)
Index-Filterprädikate werden während des Durchsuchens der Blattknoten-Liste angewandt. Sie haben aber keinen Einfluss auf die Start- und Stopp-Bedingungen und grenzen den durchsuchten Indexbereich nicht ein.
- Filterprädikat auf Tabellenebene („Predicate“ oder „where“)
Prädikate, die sich auf Spalten beziehen, die nicht im Index sind, können erst auf Tabellenebene berücksichtigt werden. Dafür muss zuerst ein Tabellenzugriff durchgeführt werden.
Das folgende Beispiel zeigt Zugriffs- und Index-Filterprädikate.
CREATE TABLE scale_data (
section NUMERIC NOT NULL,
id1 NUMERIC NOT NULL,
id2 NUMERIC NOT NULL
)CREATE INDEX scale_slow ON scale_data(section, id1, id2)Die Beispielabfrage sucht mit den Spalten SECTION und ID2:
SELECT count(*)
FROM scale_data
WHERE section = @sec
AND id2 = @id2In grafischen Ausführungsplänen
Der grafische Ausführungsplan versteckt die Prädikatsinformation im Tool-Tip:Er wird nur angezeigt, wenn die Maus über dem Index Seek Icon ist ‒ das ist auch auf dieser Webseite so.
Zugriffsprädikate werden in SQL Server-Ausführungsplänen als „Seek Predicates“ bezeichnet. Sie entsprechen den „access predicates“ der Oracle Datenbank. Die Seek Predicates grenzen also den durchsuchten Indexbereich ein. Die Filterprädikate werden im grafischen Ausführungsplan einfach als „Predicates“ bezeichnet.
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In tabellarischen Ausführungsplänen
In tabellarischen Ausführungsplänen scheint die Prädikatsinformation direkt bei den Operationen auf und kann einfach mittels Copy & Paste kopiert werden.
DECLARE @sec numericDECLARE @id2 numericSET STATISTICS PROFILE ONSELECT count(*)
FROM scale_data
WHERE section = @sec
AND id2 = @id2SET STATISTICS PROFILE OFFDer Ausführungsplan wird als zweites Ergebnis angezeigt. Die Spalte StmtText zeigt die Prädikatsinformation an – im Folgenden zur besseren Lesbarkeit formatiert:
|--Compute Scalar(DEFINE:([Expr1004]=CONVERT_IMPLICIT(...))
|--Stream Aggregate(DEFINE:([Expr1008]=Count(*)))
|--Index Seek(OBJECT:([scale_data].[scale_slow]),
SEEK: ([scale_data].[section]=[@sec])
ORDERED FORWARD
WHERE:([scale_data].[id2]=[@id2]))Die Zugriffsprädikate werden hier als SEEK bezeichnet, die Filterprädikate mit WHERE.
Tipp
Der Abschnitt „Größer, Kleiner und
BETWEEN“ erklärt den Unterschied zwischen Zugriffs- und Index-Filterprädikaten anhand eines Beispieles.Kapitel 3, „Performance und Skalierbarkeit“, zeigt den Performance-Unterschied zwischen Zugriffs- und Index-Filterprädikaten.


